Island war schon lange ein großer Traum von mir. Schon als junges Mädchen wollte ich die Insel auf dem Pferderücken entdecken. Meine beste Freundin und ich hatten lange dieses Ziel vor Augen. Bis wir dann tatsächlich recherchiert haben und festgestellt haben, dass man ja mit dem Auto viel mehr entdecken kann. Wir haben sehr viel geplant denn es sollte für uns der perfekte Trip werden und endlich war es dann Ende Juli so weit, wir sitzen am Flughafen und warten auf unseren Flieger nach Keflavik, Islands internationalem Flughafen.

Nach ca. 4 Stunden Flug landen wir in dem beschaulichen Flughafen, es ist fast 0.00 Uhr und noch sehr hell. Wir holen unseren Mietwagen (kein großer 4×4 sondern ein schnuckeliger Kleinwagen) ab und machen uns auf den Weg zu unserem Hostel am Stadtrand von Reykjavik.

Ankunft auf Island um 23:47 Uhr - es ist noch hell draußen
Ankunft auf Island – es ist noch hell draußen

Tag 1 – Golden Circle

Unser Hostel kurz vor Reykjavik war nicht sonderlich überragend und wir fahren zum Frühstücken nach Reykjavik ins Hafengebiet. Dort finden wir ein schnuckeliges Lokal mit wirklich leckerem (und teurem) Essen und erkunden noch etwas die Gegend. bereits hier sind wir von der Schönheit der Insel begeistert.

luftgetrockneter Fisch
getrockneter Fisch…

Am späten Nachmittag geht unser Trip dann so Richtung los, der Golden Circle erwartet uns! Aber vorher müssen wir noch einkaufen. Wir planen sorgfältig und kaufen nur ein, was lange haltbar ist bzw. nicht unbedingt gekühlt werden muss. Alles ist sooo teuer :/.

Wir haben traumhaftes Wetter (22°C und Sonne) und sind gut gelaunt als es dann endlich richtig los geht..

Unser erster „richtiger“ Stopp ist der ca. 50 km entfernte Nationalpark Þingvellir (Thingvellir), der in der Grabenbruchzone der eurasischen und amerikanischen tektonischen Platten liegt und auch geschichtlich interessant ist – hier wurden bereits 930 parlamentarische Versammlungen gehalten und 1944 die Republik Island ausgerufen.

Es ist einfach ein wahnsinniges Gefühl, „zwischen den Kontinenten“ zu spazieren, den See und die kleinen Wasserfälle zu betrachten. Ein wirklich beeindruckender Start in unsere Reise.

Weiter geht’s Richtung Strokkur, wo uns der berühmte Geysir erwartet. Wir fahren eine ganze Weile entlang des Grabens und machen noch ein paar Bilder. Nach fast einer Stunde Fahrt und weiteren 50 km erreichen wir das Gebiet.

Anweisungen zum Selbstschutz in dem Gebiet:
Vorsicht, Zäune und Absperrungen beachten, keinen Sinter zerstören oder sammeln, nichts in die Geysire werfen, nicht zu nah ran, das 80-90°C heiße Wasser kann zu Verbrennungen führen, nicht die Wassertemperatur mit den Händen testen, das nächste Krankenhaus ist 62 km entfernt
Aufpassen!

Es ist relativ voll, aber nicht so voll wie befürchtet. Direkt bei unserer Ankunft sehen wir die Wasserfontäne von weitem… und gehen erstmal zum „falschen“ Wasserloch, dem großen Geysir, der nur noch sehr selten Ausbricht.

der große Geysir

Nachdem wir eine Weile gewartet haben und auch verstanden haben, dass wir an der falschen Stelle warten, geht das Spektakel los, und man hört Ausdrücke des Erstaunens, wie bei einem Feuerwerk. Und das hochschießen des heißen Wassers ist wirklich beeindruckend, besonders wenn man sieht, dass die Wassersäule ca. 30 m hoch wird.

Hier erhaschen wir auch einen ersten Blick auf den Gletscher, der uns die nächsten paar Tage begleiten wird.

Wir schlendern noch etwas durch den Souvenirshop bevor es wieder ins Auto geht. Wir wollen mehr Wasserfälle! Unser nächstes Ziel ist nur knapp 10 km weiter: Der Gulfoss. Klar, wir haben vorher Bilder gesehen, aber dieser Wasserfall ist einfach nur atemberaubend. Das satte Grün und der (die) Regenbogen setzen dem ganzen noch die Krone auf.

Wir sind sprachlos und platt von diesem beeindruckendem Tag. Also machen wir uns bereit für die letzte Etappe dieses Tages: Unsere Unterkunft. Abends wollen wir dann noch in die Geothermallagune Fludir. Aber erstmal müssen wir was essen.

Unsere Unterkunft ist zwar als Hostel bezeichnet, ist aber eigentlich ein hübsches Haus mit Platz für 6 Leute (3 Schlafzimmer), einem Gemeinschaftszimmer mit Küche mit wunderbarem Ausblick ins Tal und das beste: ein Hottub. Wir richten uns häuslich ein und gehen in das kleine Restaurant nebenan, in der es eine leckere (Vollkorn-)Pizza gibt. In unserer Unterkunft ist noch ein Pärchen, welches uns von der Lagune berichtet und uns davon abrät, diese zu besuchen da diese sehr klein und steinig sei. Wir beschließen, ncht dorthin zu fahren und heizen den Hottub auf und lassen den Abend mit einem schönen Glas Wein (den wir aus Deutschland mitgebracht haben) enden.

Tag 2 – Wasser, Wasser, Wasser

Wir machen uns in unserer Unterkunft Frühstück und sind schon ganz aufgeregt. Bis nach Vik, wo wir die Nacht in einem Hostel schlafen werden, sind es nur knapp 150 km. Aber wir haben viel vor:Wasserfälle und schwarze Strände erwarten uns. Nachdem wir das Auto gepackt haben, geht es also los in Richtung Seljalandsfoss .Unterwegs sehen wir eine Backpackerin, die den Daumen raus streckt. Nach kurzem überlegen halten wir an und nehmen sie mit. Sie kommt aus Frankreich und ist mit dem Zelt unterwegs ich bin neugierig, kann mir aber noch nicht vorstellen, dass das irgendwann auch mal voll mein Ding sein wird.

Nah ca. einer Stunde erreichen wir den Wasserfall und sind schon wieder begeistert, die Gegend sind so friedlich aus. Man kann hier hinter den Wasserfall gehen, was wir natürlich machen. Der Rückweg ist allerdings etwas rutschig. Wieder am Fluss angekommen, trinken wir etwas von dem klaren, kalten Wasser, einfach köstlich. Ich wusste gar nicht, dass Wasser so gut schmecken kann

Unser nächstes Ziel, den Gljúfrafoss, finden wir irgendwie nicht. also geht es weiter zum Skogafoss. Nach einer guten halben Stunde sind wir dort. Und sehen erstmal einen Campingplatz. Was muss das wohl für ein Gefühl sein, am Fuß des Wasserfalls im Zelt zu schlafen? Muss man wohl ständig aufs Klo von dem rauschenden Wasser? Aber es ist bestimmt toll, wenn die ganzen Touristenmassen weg sind.

Wir bestaunen den Wasserfall und kraxeln den seitlichen Weg nach oben um die Aussicht zu genießen. Ich würde gerne noch weiter die Gegend zu Fuß erkunden, aber das wird nichts. Egal, es ist wundervoll.

Nach einer Weile geht es zurück zum Auto – weiter gehts. Unterwegs wollen wir uns noch den Lechtturm Dyrhólaeyjarviti ansehen. Der Weg dothin geht von der Ringstraße ab. Unsere erste richtige Schotterpiste! es geht in engen Kurven den Berg hoch und wir kriegen uns nicht mehr ein, unser kleiner Flitzer macht sich aber erstaunlich gut.

unsere erste Schotterpiste

Wir stellen unser Auto am Straßenrand ab – und werden von einem Vogel attackiert! Echt gruselig, der lässt auch nicht locker. Nach unserer Flucht sehen wir dann auch warum: ganz in der Nähe ist sein Nest, mitten auf der Wiese.

Wir gehen zu Fuß zu dem Leuchtturm. Die Aussicht ist atemberaubend. weit oben über dem Meer, mit Blick auf den schwarzen Strand, brütende Möwen an der Klippe und weit in der Ferne sieht man Land. Wir bleiben eine ganze Weile hier, beobachten die Vögel, machen Fotos, genießen die Sonne und die frische Luft.

Wir fahren weiter nach Vik, wo wir für die Nacht ein Hostel gebucht haben. Das Hostel ist sehr schön und es gibt dort freilaufende Hühner. Eigentlich haben wir 2 Betten in einem Frauenschlafsaal gebucht, aber irgendwie sind wir in einem gemischten Zimmer gelandet. Nach anfänglicher Verärgerung ist das aber auch okay. Wir gehen in das Restaurant nebenan und gönnen uns eine kleine Vorspeise (für 10 €, aber sehr lecker], abends wollen wir im Hostel kochen. Die Hostelküche ist ganz gut ausgestattet und wir machen uns Nudeln mit Kirschtomaten, Rucola und Pesto. Dann ziehen wir uns warm an, packen eine Flasche Wein, was zum Spielen und etwas zum snacken (Schokolade mit Lakritz, muss man probiert haben!) ein und machen uns auf den Weg zum Strand, wo wir erst etwas spazieren gehen und dann warm eingepackt unser Picknick genießen.

Okay, eigentlich is es viel zu kalt um barfuß durch das eiskalte Wasser zu gehen und ein Picknick am Strand zu machen. Aber das stört uns nicht. Während wir versuchen Karten zu spielen (gar nicht so einfach bei Wind) füllt sich der Himmel mit Vögeln. Papageintaucher! Überall! Sie jagen fische und nisten am Hang neben uns. Schon wieder ein Highlight.

Irgendwann ist uns aber doch zu kalt und wir gehen zurück ins Hostel. Hoffentlich schnarcht niemand.

Tag 3 – Ice, ice, baby

Wir stehen recht früh auf. Das ganze Hostel riecht nach frischem Brot und Waffeln. Wir buchen schnell das Frühstück dazu (ca. 15 €) und schlagen uns den Bauch voll. Das Essen ist wirklich hervorragend und sehr reichhaltig. Warm angezogen machen wir uns auf den Weg. Heute wollen wir eine Gletscherwanderung auf dem Skaftafell und eine Bootstour auf dem See Jökulsarlon machen, bevor es nach Höfn geht, wo wir ein Zimmer über Airbnb gebucht haben.

Gut gelaunt auf dem Weg zum Skaftafell-Gletscher

Die Gletscherwanderung haben wir bereits zuhause gebucht und unterwegs fahren wir durch eine schroffe Steinlandschaft. Hier wohnen bestimmt viele Trolle

Wir fahren weiter und kommen dem Gletscher immer näher. Ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon, ich bin noch nie mit Steigeisen gewandert.

Am Gletscher gibt es einen großen Parkplatz, von dem wir ein Stück zum Infobereich laufen müssen. Dort bekommen wir unsere Ausrüstung – Steigeisen und Spitzhacke- und werden unserem Tourführer vorgestellt. In unserem Fall ein Mädel in unserem Alter, aus Neuseeland.

Hei ho hei ho, ich bin vergnügt und froh…

Nachdem alle ihre Eisen angeschnallt haben, geht es also los. Wir lernen viel über den Gletscher und Island und wer mag, darf auch in eine sichere kleine Gletscherspalte klettern. Was wir natürlich machen. Es ist cool und gleichzeitig beengend, von so viel Eis umgeben zu sein und man muss aufpassen, nicht in das fließende Wasser in der Spalte zu fallen. Die Wanderung ist eigentlich nicht mehr als ein kleiner Spaziergang, wir gehen auch nicht sehr weit auf den Gletscher. Zurück müssen wir über eine kleine Holzbrücke, die nur aus en paar Holzbohlen besteht, über einen Fluss. Trotzdem war es eine tolle Erahrung und wir hatten viel Spaß.

Wir fahren weiter Richtung Jökulsárlón, der Gletscherlagune. Nach ca. einer Stunde erreichen wir diese und fahren fast vorbei. Die Straße führt direkt über die Mündung der Lagune ins Meer und die Lagune ist recht sparsam ausgeschildert. Nachem wir uns wieder warm angezogen haben, erkunden wir etwas die Gegend und beschließen, keine Bootstour zu machen. Man kann die Lagune wunderbar zu Fuß erreichen und sie ist auch nicht sooo riesig, dass man unbeding mit einem Boot durch die Eisberge fahren muss. Ich habe noch nie richtige Eisberge gesehen und bin mal wieder fasziniert. Die Berge schimmern in unterschiedlichen Blautönen, teilweise sind sie ganz klar, manche haben schwarze Ablagerungen.

Wir gehen weiter zur Küste und sehen noch weiter Naturschauspiele. Neben den Eisbergen, die ins Meer gespült werden, sehen wir einen Raubvogel, der jagt auf Möwen macht und diese erlegt, indem er sie unter Wasser drückt und ertränkt. Eine Recht brutale Art seine Nahrung zu beschaffen, aber irgendwie ist der Machtkampf auch fesselnd. Außerdem sehen wir Robben, die durchs Wasser schwimmen.

Für uns geht es jetzt noch 80 km weiter in den Hafenort Höfn, wo wir über Airbnb ein Zimmer gebucht haben.

Im Haus übernachten noch 2 Deutsche mit ihrem Enkel, die die Ringstraße in die andere Richtung fahren. Sie berichten uns von schlechten Straßen und einer Reifenpanne, das wäre ja mein Alptraum. Ein Platten mitten im Nirgendwo, ohje. Abends gibt es zur Abwechslung mal wieder Nudeln, diesmal mit frischen Tomaten und dem Rest Rucola.

Tag 4 – Islands Osten

Wir haben heute nur etwas über 230 km vor uns. und erkunden noch etwas den Ort bevor wir weiter fahren. Höfn ist wirklich überschaubar, im Hafen liegt ein altes Schiff, welches zugänglich, aber schon ziemlich marode, ist.

Bevor es für uns weiter geht, suchen wir uns noch ein Fischlokal und essen richtig guten Fisch. Für richtig viel Geld. Naja, bisher haben wir ziemlich sparsam gelebt. Wir machen uns auf den Weg nach Djúpivogur, einem Ort in den östlichen Fjorden, wo es eine Kunstinstallation  „Eggin í Gleðivík“ entlang einer Straße gibt, die eine Nachbildung der Eier von 34 in der Umgebung nistenden Vögeln ist.

Unterwegs fahren wir natürlich an tollen Landschaften vorbei, wir steigen auch mal aus und gehen ein Stück zur Steilküste, wo wir unser erstes Rentier sehen. Zumindest die Überreste davon.

Die Eier finden wir eigentlich ziemlich unspektakulär. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang in der Umgebung und finden ein nettes kleines Cafe mit sehr gutem Kuchen.

Wir fahren also weiter Richtung Osten. Und obwohl unser Navi einen anderen Weg vorschlägt, fahren wir lieber nach den Schildern. Ich glaube, dieser Abschnitt ist landschaftlich der schönste, auch wenn wir nur seeeehr langsam voran kommen weil die Straße wirklich schlecht ist und wir ständig Schafe von der Straße jagen müssen.

Und dann sehen wir endlich Ponies! Richtige Islandpferde mit zerzauster Mähne und dicken Fell. natürlich halten wir an um ein paar Fotos zu machen.

Irgendwie verpassen wir den Wasserfall und für die Strecke von 85 km nach Egilsstaðir brauchen wir mehr als 3 Stunden. Zwischendurch ist die Sicht nicht so optimal und die Fahrt sehr anstrengend, weil es echt ein bisschen gruselig ist

Egilsstaðir ist eine etwas größere Stadt in einem langen Fjord, die auch von Kreuzfahrtschiffen angefahren wird. Unser Hostel ist schön und gut besucht, diesmal schlafen wir auch wirklich mit nur Mädels in einem Zimmer. In der Hostelküche herrscht reges treiben und wir machen uns Pfannkuchen mit Champignons, Frühlingszwiebeln und Käse. In den Hostelküchen findet man eigentlich immer etwas, womit man sein Essen aufpeppen kann, weil es immer eine Kiste mit Lebensmitteln gibt, die „übrig“ sind.

Tag 5 – Myvatn

Irgendwie war die Nacht nicht besonders gut und das Wetter ist das erste mal auch echt schlecht. Nass und kalt. wir packen unser Zeug ins Auto (in dem mittlerweile definitiv kein Platz für Tramper mehr ist) und fahren noch etwas durch den Ort, bevor es nach Norden Richtung Akureyri geht. Wir haben viel vor. Vor allem viel Strecke. Wir wollen die Wasserfälle Dettifoss und Selfoss, den Vulkankrater Hverfjall und die Lavafelder Dimmborgir besichtigen. Dann noch entweder ins Myvatn Nature Bath (als Alternative zur überfüllten Blue Lagoon) oder zu den Námaskarð Schwefelfeldern. Über 320 km liegen vor uns heute.

Egilsstaðir ist ganz nett, haut uns aber nicht vom Hocker. Wir fahren und fahren und fahren. Die Straße ist genauso beschissen wie unsere Laune. Wir schweigen uns an, jeder hängt seinen Gedanken nach.

Nach gut drei Stunden erreichen wir den 160km entfernten Dettifoss. Es ist kalt und nass und Julia ist schon weg vom Auto, bevor ich mich warm angezogen habe. Alles ist neblig und grau und ich bin enttäuscht, dass wir so weit gefahren sind für diese Steinlandschaft von beeindruckendem Wasserfall weit und breit keine Spur. Zufällig entdecke ich ein Schild, auf dem „Selfoss“ steht. Nach einem kleinen Versöhnungsgespräch machen wir uns also auf den Weg in Richtung Selfoss. Wir kraxeln über Steine und gelangen schließlich zu einem tiefen Flussbett mit stark erodiertem Felsrand. Wahnsinnigerweie klettere ich auf den Rand, quasi auf einen freistehende Steinsäule (die etwas wackelt). So nah an der Klippe sieht es doch noch viel höher aus.

Am Flussbett des Jökulsá á Fjöllum 

Wir gehen weiter zum Dettifoss. Und haben uns wieder lieb und lachen können wir auch wieder. Der Dettifoss ist 45 m hoch uns ganz schön beeindruckend.

Wir gehen zurück zum Auto und machen uns auf den Weg nach Námaskarð, zu den Schwefelquellen Hverarönd. Der Geruch ist echt nicht schön und ich muss meine Besichtigungstour alleine machen.

Hverarönd – hier stinkt es ganz schön schwefelig… also nach faulen Eiern

Das Gebiet hat etwas surreales, ich schätze, hier werden alle Filmszenen von außerirdischen Planeten gedreht. Der Geruch ist wirklich fies, aber man gewöhnt sich etwas dran und ich bin fasziniert von den Farben des Bodens und dem ganzen geblubbere und heißem Dampf. Wirklich cooler Stop direkt an der Ringstraße.

Der Tag ist aber noch lange nicht zuende, wir wollen mehr vom Feuer derInsel sehen! Unser nächster Stop ist der 2500 Jahre alte Hverfjal Vulkankrater und das Lavagebiet Dimmuborgir. Schon von weitem erkennen wir den Vulkan mit seiner typischen Form und parken auf einem Schotterparkplatz in der Nähe des Kraters.

Hverfjal Vulkankrater

Dann geht es zu Fuß rauf auf den Vulkan! Ein langer Schotterweg zieht sich den Vulkan hoch. Oben angekommen, genießen wir erstmal die Aussicht, bevor wir uns den Haußen Asche angucken. Denn mehr ist es eigentlich nicht. ein großer Haufen Dreck. Trotzdem sind wir natürlich beeindruckt und voller Ehrfurcht vor der Kraft dieses Berges. Man kann auch einmal den Krter umrunden, was wir aber nicht machen weil, nunja, ist halt alles grau.

Aussicht vom Hverfjal Vulkankrater

Wir gehen also wieder runter uns weiter zum Lavafeld Dimmuborgir (= dunkle Städte oder dunkle Burgen) und machen eine kleine Rundwanderung, dem litli hringur (kleiner Rundweg) folgend. Die Formationen, die das erkaltete Lava gebildet hat, sind wirklich interessant und wir entdecken eine Stelle aus einer Filmszene aus „Noah“ wieder. Wir haben Glück mit dem Wetter und genießen den Spaziergang in der Sonne.

Wir verschieben den Besuch des Myvatn Nature Bath auf den nächsten Tag und machen uns auf den Weg nach Akureyri, dem letzten Ziel für heute und unserer Unterkunft für die nächsten 2 Nächte.

Akureyri ist mit fast 19.000 Einwohnern nach Reykjavík und dessen beiden Vororten Kópavogur und Hafnarfjörður die viertgrößte Stadt Islands. Die Hafenstadt ist das größte Bevölkerungszentrum außerhalb des Hauptstadtbezirks und das größte Dienstleistungszentrum im Norden des Landes. Die Fahrt von Myvatn dorthin dauert (inkl. Fotostops) ca. 1,5 Stunden.

In Akureyri haben wir ein Airbnb gebucht und unser Host spricht sogar etwas deutsch. Wir machen erst etwas Pause im Zimmer (inklusive Wein) und wollen dann die Stadt (inklusive Nachtleben) erkunden. In der Stadt ist eine Art Straßenfest mit Livemusik, wo wir erst etwas zuhören bevor wir uns auf die Suche nah einem Restaurant machen. Hier gibt es tatsächlich etwas Auswahl und wir essen lecker. Zum Nachtisch gibt es auf dem Fest noch einen Crèpe, dann gehen wir in die erste Kneipe die wir finden. Ist ganz nett und recht gut besucht, aber auch recht teuer. Wir beschließen, dass wir zu müde und zu geizig sind um weiter zu ziehen und gehen gegen 0.00 Uhr zurück in unsere Unterkunft.

Tag 6 – Whalewatching

Wir haben schon zuhause Tickets für eine WhalewatschingTour in Husavik gebucht. Und da geht es total aufgeregt hin. Von Akureyri aus fährt man ca. eine Stunde in nordöstlich, bevor man zu dem kleinen Ort gelangt. Ich glaube, es gib hier nur ein Krankenhaus und den kleinen Hafen, ein Stadtzentrum finden wir nicht. Aber wir wollen ja auch zum Hafen. Bevor es aufs Schiff (oder Boot? Wann ist ein Boot ein Schiff?) frühstücken wir noch gemütlich mit Blick aufs Meer. Hoffentlich treiben scich dort auch wirklich ein paar Wale rum.

damit geht’s zum Whalewatching

Auf dem Schiff, ja ich glaube, es ist ein Schiff, werden unsere Taschen verstaut und wir bekommen super schicke Schutz(?)Anzüge zum Überziehen.

Vorfreude pur

Wir schippern also los und genießen die frische Luft und die Aussicht.

Umso weiter wir raus fahren, umso größer werden die Wellen und unser Schiff (oder doch Nussschale?) schaukelt ganz schön. Ich versuche mich auf den Horizont zu konzentrieren (das soll gegen den Schwindel helfen) und kralle mich an der Reling fest. Und dann passiert es. Ein Kerl, der etwas weiter vorne steht, übergibt sich über die Reling. Und der Wind… trägt es rüber zu mir und ich kriege gut was ab. Kamera, Kameratasche, komischer Schutzanzug, alles voll gekotzt. Zum Glück habe ich diesen Anzug an und bin ihn in 2 Stunden wieder los. Natürlich ist mir jetzt endgültig kotzübel. Meine Freundin sieht auch nicht mehr frisch aus und wir verziehen uns nach hinten ans Schiff, damit wir nicht die gleiche Sauerei machen wie der Typ neben mir. Es dauert auch nicht lang und dann geht es los, meine Freundin und ich kotzen uns gemeinsam die Seele aus dem Leid. Und würde es uns nicht so schlecht gehen, wäre es schon fast lustig, wie wir beide da so über der Reling hängen und jammernd die Fische mit unserem Frühstück füttern. Und dann passiert es! Direkt neben unserem Schiff springt ein riesiger Buckelwal aus dem Wasser. Und da ich mit kotzen beschäftigt bin habe ich natürlich kein Bild davon. Ich versuche meine Kräfte zu sammeln, stelle mich irgendwo zwischen (die guten Plätze sind natürlich jetzt weg) kral mich fest (ich kann wirklich kaum stehen so kaputt bin ich) und hoffe, dass er nochmal auftaucht. Und ja, das tut er.Und es ist einfach unglaublich, der Wal treibt sich eine ganze Weile in der Nähe unseres stehenden Schiffes herum und ich kriege ihn auch auf die Kamera. Dann ist er irgendwann weg Wir fahren zurück Richtung Küste (langsamer, zum Glück) und können noch zwei Zwergwale entdecken. Es gibt warmen Kakao und Zimtschnecken, was mich wieder einigermaßen zu Kräften bringt. Aber auch wenn es mir so schlecht ging, das hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Müde und glücklich setzen wir uns ins Auto. Das Myvatn Nature Bath streichen wir aber aus unseren Plänen. Jetzt in heißem nach Schwefel (= faule Eier) baden klingt irgendwie wenig verlockend. Jetzt erstmal Ausruhen, wir sind echt fertig Anschließend wird noch für’s Abendessen und die restlichen Tage eingekauft. Gekocht wird in unserer Unterkunft, es gibt Fisch mit Gemüse und Reis. Wir kochen etwas mehr gemüse und Reis, da uns in unserer nächsten Unterkunft keine Küche zur Verfügng steht. Dafür gibt es dort ein Restaurant mit selbstgemachter Pasta. Bestimmt lecker.

Tag 7 – SnÆfellsnes

Wir packen unser Auto und schlendern noch etwas durch die Stadt, bevor wir uns auf den Weg nach Grabrok machen. Akureyri ist ein netter Ort, der Hauptsächlich aus Souvenirshops und Restaurants besteht. Ich kaufe 2 Knäuel Wolle und hoffe dass meine Mutter mir daraus Socken strickt.

Wir schlürfen noch einen Smoothie, dann geht es los. Heute ist eher „Auto-Tag“. Ca. 280 km liegen vor uns, also bestimmt vier Stunden Autofahrt.

Die Strecke ist eher unspektakulär, wir sehen nur Schafe, Steine, Ponies,Wasser, Schafe, Steine . Hier fehlt ein Wasserfall oder ein spektakulärer Fjord. Man sieht, wir sind so langsam etwas verwöhnt. Und wir sind erstaunlich schnell unterwegs. Unterwegs beschließen wir dann, dass wir erst Abends unsere Unterkunft beziehen und unterwegs schon die Halbinsel SnÆfellsnes ganz im Osten ansteuern. Damit wären wir allerdings bei über 600km. Snaefellsnes ist wirklich ein Naturparadies

Wir fahren zur Küste Richtung Olafsvik, Parken das Auto und genießen die Aussicht von der Steilküste auf den schwarzen Strand. Ich schieße ein paar Fotos und beim betrachten fallen mir die Robben auf, die sich da vor der Linse gezeigt haben. Ich glaube wir hätten sie sonst nicht entdeckt.

Wir kraxeln einen kleinen Weg zum Strand hinunter. Machen (natürlich) ein paar Fotos und entdecken noch mehr Robben, die es sich in der Sonne gut gehen lassen. Wir machen auch Fotos in dem Steinbogen. Das Paar, was gewartet hat, bis wir fertig sind, hat dummerweise nicht auf die Gezeiten geachtet und musste nassen Fußes zurück an den Strand.

Am Ende es Strandes erkennen wir eine Hütte und irgendwie sind wir davon ausgegangen, dass diese bewirtschaftet sein würde. War sie aber nicht. Wir gehen zurück zum Auto und fahren zu unserer Unterkunft.

Die Pension liegt am Fuße eines Vulkanes und hat ein kleines Geschäft und Restaurant. Für uns gibt es aber die Reste von unserem Gemüsereis mit Pesto gemixt – stilecht aus der Frischhaltetüte. Dazu Wein aus Plastikbechern.

Tag 8 – SnÆfellsnes

Gut gelaunt starten wir in den Tag. Wir haben einen Ausritt gebucht und sind total aufgeregt. Endlich wird unser Traum von den Islandpferden wahr. Wir frühstücken unterwegs und fahren über lustige bunte Straßen.

Auf dem Hof angekommen sind wir etwas überrascht, wir werden auf Deutsch begrüßt. Wir sind die einzigen Teilnehmer zu der Zeit und da wir beide gut reiten können, werden für uns „bessere“ Pferde von der Wiese geholt. Ich bin sofort in Nasi verliebt. Wir machen die Pferde fertig und dann geht es auf zum Strand. Wir haben wieder Glück mit dem Wetter, und sich Sand, Wsser und Wind ins Gesicht peitschen zu lassen während wir über den Strand wetzen ist einfach großartig. Dzu gibt es natürlich wieder eine traumhafte Aussicht.

Nach dem Ausritt wollen wir noch etwas weiter die Halbinsel und den Nationalpark SnÆfellsnes erkunden. Wir fahren eine Stunde weiter Richtung Olafsvik, die Straßen werden nochmal abenteuerlich. Aber mittlerweile wissen wir: Wenn man etwas schneller fährt, geht es besser über die Buckelpisten.

Schotter-/Buckelpiste

Wir parken unser mittlerweile seeeehr dreckiges Auto und erkunden etwas den Strand, wo es wirklich interessante Farbverläufe gibt.

Nein, wir sind nicht offroad gefahren 😀

Wir fahren nochmal etwas weiter und halten an einem Lavafeld, wo wir etwas spazieren und auch Mittagspause machen, es gibt Sandwiches, die wir im Rucksack hatten. Das wetter ist wirklich angenehm und es ist toll, einfach die Seele baumeln zu lassen und die Umgebung zu genießen, auch wenn diese etwas schroff und kahl ist.

Wir fahren nochmal ca. eine Stunde an der Küste entlang, nach Bjarnarhöfn. Dort gibt es ein kleines Haifischmuseum, welches wir uns ansehen wollen. Dort angekommen, sind wir etwas enttäuscht. Das Museum besteht nur aus einem Raum und der Eintritt ist verhöltnismäßig teuer. Wir entscheiden uns, nicht rein zu gehen und fahren weiter.

Wir fahren noch etwas in der Gegend rum, sind aber zu müde, um auszusteigen und noch etwas zu unternehmen. Unterwegs halten wir nur an, um schnell ein paar Fotos zu schießen. Oder weil uns eine Herde Isländer entgegen kommt.

Nach einem langen Tag und vielen Stunden im Auto fahren wir zurück zu unserer Unterkunft und bestellen uns hausgemachte Nudeln im dortigen Restaurant. Die sind wirklich lecker, aber ich glaube, von Nudeln habe ich so langsam echt genug. Wir trinken noch eine Flasche isländisches Bier, welches wir aus Akureyri mitgebracht haben, dann machen wir uns bettfertig. Morgen geht es zurück nach Reykjavik.

Tag 9 – Reykjavik

Uner letzter „richtiger“ Tag beginnt. Der lange Tag gestern sitzt uns noch in den Knochen und wir beschließen, ohne Zwschenstopp nach Reykjavik zu fahren, damit wir nochmal etwas mehr Zeit für die Stadt haben. Die Strecke ist schön, es geht an der Küste entlang, aber auch voller schwermut. Bald ist dieser wahnsinnige Urlaub vorbei. Wir fahren ruhig und genießen den Blick aufs Meer. Irgendwann müssen wir doch anhalten: Eine Mautstation für einen laaaangen Tunnel kurz vor der Stadt.

Aber auch hier geht es unkompliziert, mit der Kreditkarte. Da unsere unterkunft etwas außerhalb liegt, parken wir erst in der Stadt und fahren später weiter. Reykjavik ist schön, aber für eine HAuptstadt auch sehr klein. Wir finden ein nettes Cafe an einem Pltz und gönnen uns ein Heißgetränk und Kuchen, während wir draußen in der Sonne sitzen. Es ist (schon wieder) recht warm (zumindest wärmer als wir erwartet haben) und wir gucken uns die vorbeiziehenden Leute an. Irgendwie ist es auch schön, wieder etwas unter Gesellschaft zu sein. Wir schlenern durch die Stadt und kaufen noch ein paar „Souvenirs“ (de Wolldecke ist seitdem heißgeliebt).