Stell dir vor:

Du wachst auf, während die ersten Sonnenstrahlen durch den Morgennebel brechen. Vor dir liegt ein schmaler Pfad, der sich durch dichte Wälder schlängelt, entlang ruhiger Lochs und über die weiten, windgepeitschten Moore der Highlands. Du spürst die frische schottische Luft, das Gewicht deines Rucksacks – und die Vorfreude auf den nächsten Abschnitt deiner Reise.

Der West Highland Way (WHW) ist nicht einfach nur ein Wanderweg. Er ist eine 154 Kilometer lange Reise durch einige der spektakulärsten Landschaften Schottlands – von sanften Hügeln nahe Glasgow bis hin zu den schroffen Gipfeln rund um Fort William. Doch bevor du dich auf den Weg machst, gibt es einiges zu wissen. Hier erfährst du alles zur Route, den Highlights, der besten Reisezeit und der nötigen Vorbereitung!

Conic Hill und ich

Der West Highland Way: Zahlen & Highlights

  • Länge: 154 km
  • Dauer: 7–10 Tage (je nach Tempo)
  • Start: Milngavie (bei Glasgow)
  • Ziel: Fort William (am Fuße des Ben Nevis)
  • Schwierigkeitsgrad: Moderat bis anspruchsvoll
  • Highlights:
    • Die Glengoyne Distillery – Whisky-Genuss direkt am Weg
    • Loch Lomond – Wanderung entlang des größten schottischen Sees
    • Doune Bothy – Eine urige Schutzhütte mitten in der Wildnis
    • Rannoch Moor – Eine der abgelegensten und schönsten Landschaften Schottlands
    • Glencoe – Dramatische Bergkulisse, die an alte Highland-Sagen erinnert
    • Devil’s Staircase – Der höchste Punkt des Trails mit grandioser Aussicht
    • Ben Nevis – Großbritanniens höchster Berg als krönender Abschluss

Eine besondere Pause: Die Glengoyne Distillery

Wenn du den WHW gehst, gibt es einen ganz besonderen Stopp, den du dir nicht entgehen lassen solltest: die Glengoyne Distillery. Sie liegt direkt auf der Route, nur wenige Kilometer nach Milngavie, und ist damit eine perfekte Gelegenheit für eine Pause auf der ersten Etappe.

Glengoyne ist bekannt für seine langsame Destillation – die langsamste in ganz Schottland – und für seinen weichen, fruchtigen Whisky. Die Brennerei liegt malerisch eingebettet am Fuße der Campsie Fells und bietet Führungen an, bei denen du mehr über die traditionelle Whiskyherstellung erfahren kannst.

Warum ein Stopp lohnt:

  • Die Destillerie ist eine der schönsten Schottlands und liegt direkt am Weg.
  • Du kannst eine Führung machen und mehr über die Kunst der Whiskyherstellung lernen.
  • Wenn du dir noch keinen Whisky gönnen willst – es gibt auch Miniaturen, perfekt für ein Feierabend-Glas später auf der Tour.

Falls du also ein Fan von Whisky bist (oder einfach eine gemütliche Pause einlegen willst), dann lohnt sich dieser Zwischenstopp auf jeden Fall. Aber Achtung: Nach ein paar Drams wandert es sich deutlich gemütlicher – oder auch etwas wackeliger!


Schwierigkeitsgrad & Anforderungen

Der WHW ist einer der bekanntesten und am besten ausgeschilderten Fernwanderwege Schottlands. Doch lass dich nicht täuschen – einige Abschnitte sind fordernd:

  • Tagesdistanzen: Zwischen 15 und 30 km
  • Gelände: Von sanften Wegen bis zu steinigen Pfaden, steilen Anstiegen und sumpfigen Mooren
  • Wetter: Sonne, Regen, Wind – oft alles an einem Tag. Schottland bleibt unberechenbar!

Mit einer guten Grundkondition ist der Weg gut machbar, aber unterschätze die Höhenmeter und die Wetterbedingungen nicht!


Unterkunft & Versorgung

  • Auf dem WHW findest du verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten – von Campingplätzen über Hostels bis hin zu charmanten B&Bs.
  • Wildzelten: Grundsätzlich erlaubt, aber nicht im südlichen Teil des Loch Lomond & The Trossachs National Park (zwischen Drymen und Inverarnan). Hier gilt von März bis September ein Wildcamping-Verbot, es sei denn, du hast eine spezielle Genehmigung. Falls du in der verbotenen Zone um Loch Lomond unterwegs bist, plane deine Etappe so, dass du entweder in einer Unterkunft übernachtest oder auf einem der erlaubten Campingplätze zeltest. Andernfalls riskierst du ein Bußgeld – oder eine unfreundliche Begegnung mit den Rangern!
  • B&Bs & Hotels: Besonders in Orten wie Crianlarich, Bridge of Orchy und Kinlochleven gibt es Unterkünfte – aber früh buchen, vor allem in der Hochsaison!
  • Versorgung: In größeren Orten kannst du Essen nachkaufen, aber in abgelegenen Abschnitten wie Rannoch Moor solltest du genug Proviant dabeihaben.
Was für eine Aussicht

Anreise & Transport

  • Startpunkt Milngavie: Einfach per Zug oder Bus von Glasgow erreichbar.
  • Endpunkt Fort William: Von hier fahren Busse und Züge zurück nach Glasgow oder Edinburgh. Alternativ kannst du den Ben Nevis besteigen – falls du noch Energie hast! Mein persönliches Highlight: Eine Fahrt mit der Dampflock über das Glenfinnan Viadukt!

Beste Reisezeit

Der WHW ist von Mai bis September am besten zu bewältigen:

  • Mai & Juni: Geringeres Regenrisiko und weniger Midges. Perfekte Zeit!
  • Juli & August: Mehr Touristen – und die Midges haben ihre Hochsaison. Pack ein gutes Mückenspray ein, sonst wirst du zum schottischen All-you-can-eat-Buffet.
  • September: Ruhiger, weniger Midges, aber das Wetter wird unberechenbarer.

Ausrüstung & Vorbereitung

  • Gute Wanderschuhe – Wasserdicht und eingelaufen!
  • Regenjacke & Wetterschutz – Es wird nass. Garantiert.
  • Rucksack (40–50L) – Leicht, aber mit genug Platz für Verpflegung.
  • Navigation – Der Weg ist gut markiert, aber eine Karte oder GPS-App ist immer sinnvoll.
  • Proviant & Wasser – Besonders für abgelegene Etappen wie Rannoch Moor.

Etappen & Dauer

Der WHW wird typischerweise in 7–9 Tagen bewältigt. Hier eine 9-Tages-Einteilung:

Tag 1: Milngavie → Drymen (19 km)

Sanfter Einstieg durch Wälder und Felder – mit einem besonderen Highlight: der Glengoyne Distillery, die sich perfekt für eine Whisky-Pause anbietet.

Tag 2: Drymen → Rowardennan (24 km)

Wanderung am Loch Lomond entlang mit tollen Ausblicken auf den See.

Tag 3: Rowardennan → Doune Bothy (19 km)

Ein teils felsiger und anspruchsvoller Abschnitt, aber die Lage der Bothy inmitten der Wildnis ist ein Highlight!

Tag 4: Doune Bothy → Crianlarich (23 km)

Du verlässt den Loch Lomond und wanderst durch eine hügelige Landschaft bis ins charmante Crianlarich.

Tag 5: Crianlarich → Bridge of Orchy (21 km)

Weite Blicke über Täler und Berge – eine entspannte, aber wunderschöne Etappe.

Tag 6: Bridge of Orchy → Glencoe Mountain Resort (Kingshouse) (21 km)

Einer der spektakulärsten Abschnitte: Du überquerst Rannoch Moor, eine der abgelegensten Gegenden Schottlands.

Tag 7: Glencoe Mountain Resort → Kinlochleven (14 km)

Hier wartet der berühmte „Devil’s Staircase“ – ein steiler Anstieg, der sich aber für die Aussicht lohnt. Danach geht es bergab nach Kinlochleven.

Tag 8: Kinlochleven → Lochan Lunn Da Bhra (ca. 20 km)

Ab hier beginnt das letzte große Stück durch die Highlands – mit ruhigen Wäldern und Moorlandschaften.

Tag 9: Lochan Lunn Da Bhra → Fort William (15 km)

Das große Finale! Bald taucht Fort William am Horizont auf – und damit das Ziel deiner Reise. Wer noch Energie hat, kann sich an den Ben Nevis wagen.


Warum der West Highland Way?

Ob du unter freiem Himmel schläfst, den Sonnenaufgang über Loch Lomond erlebst oder nach einer langen Etappe mit einem Whisky in einem Highland-Pub anstößt – der WHW ist mehr als nur ein Wanderweg. Er ist eine unvergessliche Reise durch Schottlands wilde Natur.

Mehr Details findest du in meinem ausführlichen Bericht über den West Higland Way!

Planst du eine Wanderung auf dem WHW?

Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen? Schreib es in die Kommentare – und vielleicht bist du schon bald selbst auf dem Weg durch die Highlands!

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