Um 6:00 schiebe ich mir meinen Schlauchschal aus dem Gesicht. „Uff, auf keinen Fall stehe ich jetzt auf“ denke ich, als ich die Uhrzeit sehe, ziehe ihn mir wieder über die Augen und drehe mich nochmal um. Etwa eine Stunde später schleiche ich mich doch aus der Hütte und suche noch ein paar Blaubeeren für mein Frühstück. Es ist kühl und bewölkt, aber immerhin hat der Regen aufgehört.

Ich bin sehr zufrieden mit meinem Frühstück mit extra vielen Beeren. Wir frühstücken in Ruhe, schauen nochmal in den Wanderführer, packen zusammen und um 9:30 Uhr sind wir bereit für den Kampf gegen die Mücken. Wir gehen ein Stück zurück bis zu der Stelle, an der wir gestern geangelt haben und suchen uns einen Weg über den Fluss. Der Fluss ist hier recht tief und die Steine, über die wir balancieren, sind nass. Wir kommen alle rüber, ohne hineinzuplumpsen. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir diesen Fluss heute überquert haben.

Immer wieder hüpfen wir über kleine Zuflüsse, während wir durch das Tal wandern, das ein bisschen ans Auenland erinnert. Die Sonne scheint und die Temperaturen klettern auf 12°C Und auf einmal werden die Pflanzen größer, sowohl die Schachtelhalme als auch die Kriechweiden, die nun gar nicht mehr so kriechend sind, sondern so groß wie ich. Mit den Stöcken über den Köpfen suchen wir uns einen Weg durch das Gestrüpp. Kurz darauf begenet uns wieder der Fluss, den wir überqueren müssen. Nur stehen wir (schon wieder) an einer steilen Abbruchkante, an der es meterweit nach unten geht. Also zurück marsch marsch, bis wir ein Steinmännchen auf der anderen Uferseite sehen. Der Fluss ist hier etwas breiter als an der Stelle heute morgen, aber dennoch recht tief, sodass wir beim Furten bis zu den Knien im kalten Wasser stehen. Ein paar (große) Fische huschen um uns herum und wir legen eine Angelpause ein, als alle sicher das andere Ufer erreicht haben. Ich mache es mir in der Sonne gemütlich und verarzte meine Füße, während Bernd und Stefan angestrengt versuchen, einen Fisch zu fangen. Der Erfolg bleibt aus und wir machen uns eine Stunde später wieder auf den Weg.

So langsam müssen wir etwas Tempo aufnehmen, sonderlich viel Strecke haben wir bisher noch nicht gemacht und es ist schon Mittag. Das mit dem Tempo erhöhen klappt allerdings so gar nicht, es wird nochmal richtig sumpfig. Auf dem eigentlichen Weg kann man gar nicht mehr gehen, es sei denn man möchte bis zur Wade im Schlamm stecken. Wir versuchen neben dem Weg zu bleiben, aber auch da ist es sumpfig und wir kommen nur sehr langsam voran. Alle sind genervt und demotiviert. Stefan geht weit voraus und Bernd und Bernd und ich hüpfen weiter über die kleinen Bachläufe in der Wiese, immer noch hoffend, halbwegs trockene Füße zu behalten. Der Weg führt uns weiter am Ufer eines Sees entlang und das erste mal entdecken wir Spuren von einem Polarfuchs im Sand. Auch wenn ich etwas misstrauisch wegen der stark verbreiteten Tollwut bin, würde ich ja eigentlich schon gerne einen sehen.

Es geht jetzt relativ steil bergauf, wir überqueren nochmal einen Bach mit Wasserfall und dann sehen wir endlich den Fjord Kangerluarsuk Tulleq, der von hier bis nach Sisimiut führt! Bald sind wir am Ziel angekommen. Von oben sieht man auch ein paar Häuser, die an den Ufern des Fjords stehen. Unser Ziel ist die kleine Hütte ganz oben auf dem Berg.

Als wir die Hütte erreichen, sind dort zwei Franzosen, die wohl nur rasten. Ob sie die Hütte aus Höflichkeit geräumt haben, oder wirklich noch weiter wollten, wissen wir nicht, uns ist es letztendlich aber auch egal. Wir sind einfach nur erschöpft nach dem steilen Aufstieg und den 17 km Sumpf heute. Wir ziehen uns warm an, setzen uns mit einem heißen Tee vor die Hütte und genießen die Aussicht. Der Fjord unter uns glitzert in der Sonne, um uns herum leuchten die Schneefelder und wir blicken etwas wehmütig in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Der letzte Abend in der Wildnis.

Wir bauen die Zelte auf, dann ziehen wir uns zum Essen in die Hütte zurück, mittlerweile ist es doch ziemlich kalt geworden. Wir finden eine Tube Flüssigmargarine (oder wie auch immer das Zeugs heißt) in der Hütte und ich kippe mir großzügig Fett in mein Essen. Mittlerweile hab ich Hunger auf alles. Und so gibt es für mich nach meinem Trekkingtütencurry noch eine Portion Glasnudeln mit Sojastücken, die auch in der Hütte zurückgelassen wurde. Mit noch mehr von dem Bratfettzeugs.

Es dämmert, als wir in unsere Zelte kriechen. 3°C sind es. Mal sehen, wie die Nacht so wird. Aber ich freue mich darauf, morgen früh die Zelttür zu öffnen und die Sonne über dem Fjord aufsteigen zu sehen. Perfekte Ausrichtung.

Categories:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über Bonvoylara

Hier findest du Reiseberichte über kleine und große Abenteuer – egal ob in der Natur oder in der Stadt sowie Tipps zu Verpflegung unterwegs.

Trink nen Tee mit mir

Mauritius und La Réunion
Mal sehen was uns auf diesen beiden Inseln so erwartet2. April 2024
Auf gehts!
Neues auf Instagram
Wir fahren zu einem kleinen Strand, ich hüpfe nochmal ins Meer und wir genießen den letzten Nachmittag gemütlich im Schatten. Anschließend fahren wir ein Stück weiter in die Berge, um dort den Sonnenuntergang anzusehen. Das klappt leider so gar nicht, weil der eingezeichnete Spot definitiv nicht mit unerem Auto befahrbar ist. 😅 Wir fahren also wieder Richtung Küste, die Himmelsrichtung müsste für einen schönen Sonnenuntergang passen und ich habe auf der Karte ein paar Restaurants entdeckt.🤩 Zunächst geht es durch das Botschaftsviertel, bis wir an einer hippen Promenade landen. Hier reiht sich ein Lokal an das nächste und als die Sonne untergegangen ist, füllt sich die Wiese am Ufer schnell mit unzähligen Leuten, die sich zum Picknicken treffen. Wir suchen uns ein Restaurant aus, Essen ein paar Kleinigkeiten und trinken dazu frisch gepresste Sä fte. Mein Favorit ist der Granatapfelsaft. 🤤Danach setzen wir uns noch etwas ans Wasser und lauschen dem Meeresrauschen bevor wir uns gegen 23.00 Uhr Richtung Flughafen aufmachen. Unser Flieger geht um 4.00 Uhr morgens 😣
Heute mal Kopftuch🕌
🕌 Erhebend. Majestätisch. Inspirierend.
Der Kronleuchter ist zweifellos eines der markantesten Merkmale dieses heiligen Ortes und symbolisiert die Pracht und Erhabenheit der islamischen Architektur und Kunst. Der Kronleuchter besteht aus einer Vielzahl von funkelnden Kristallen, die kunstvoll angeordnet sind, um das Licht einzufangen und es in alle Richtungen zu reflektieren. Die Kristalle glitzern und schimmern in den Farben des Regenbogens, wenn das Sonnenlicht durch die bunten Fenster des Gebetssaals fällt und eine magische Atmosphäre schafft.
Der Al Alam Palast, auch bekannt als Qasr al-Alam, ist ein prächtiges architektonisches Juwel, das die Küste von Muscat schmückt. Dieser königliche Palast ist nicht nur ein Symbol der königlichen Pracht, sondern auch ein wichtiger historischer und kultureller Ort im Herzen der Stadt.
Wir verlassen den Souq und schlendern noch etwas weiter am Hafen herum. Ein Straßenhund, der erste, den ich im Oman gesehen habe, wird auf uns Aufmerksam und trottet neben uns her, während wir Richtung Weihrauch Brenner, einem Aussichtsturm im Al Riyam Park, gehen. Der riesige weiße Weihrauch Brenner gehört zu den Wahrzeichen Muscats und ist schon von weitem sichtbar. Bei der Hitze möchte ich aber weder den Hügel, noch den Turm erklimmen. Wir machen eine kleine Pause, der Hund streunt um uns herum, hält aber etwas Abstand. Ich finde ihn eigentlich ganz süß, wie er sich einfach über etwas Begleitung freut, über die Straße flitzt und im Gras herumrutscht. Die Sonne brennt erbarmungslos und die 5 km zum Al Alam Palast, unserem Ziel, fühlen sich an wie 20. Mir läuft der Schweiß den Rücken herunter 🥵Nico, so haben wir den Hund mittlerweile getauft, lässt sich davon nicht beirren und bleibt weiterhin an unserer Seite🥰
Cookie Consent mit Real Cookie Banner