Ich war mal wieder für ein Wochenende draußen, diesmal auf der Greifenstein-Schleife im Westerwald.
Die Greifenstein-Schleife ist ein 36km langer Wanderweg mit 859hm, startet im hessischen Herborn und endet in Rehe. Ich bin den Weg über zwei Tage mit einem Freund gewandert, geschlafen haben wir mit Schlafsack in einer Schutzhütte
Wir starten also bei 33°C in dem kleinen Örtchen Herborn und wandern über kleine Wege bis in den nächsten Ort. Es ist eigentlich viel zu warm zum Wandern.
Es geht weiter zum Wasserturm und der Anstieg dorthin fühlt sich an wie eine schwere Bergtour. Ich ärgere mich, dass ich keine wanderstöcke dabei habe und frage mich, wie ich bis heute Abend mit meinen drei Litern Wasser auskommen soll.
Wir betrachten den Turm nur aus Entfernung, ich bin froh über jeden Meter den ich bei diesem Wetter nicht gehen muss. Über kleine und große Forstwege geht es weiter in Richtung Greifenstein, stetig bergauf. Ich glaube ich habe noch nie so sehr geschwitzt wie bei diesem Aufstieg in der schwül-warmen Sonne.
Endlich ist die Burg in Sicht und mir fällt auch wieder ein, warum mir der Name so bekannt vorkommt – ich habe mal einen Jugendroman darüber gelesen.
Natürlich besichtigen wir auch die Burg und das dazugehörige Glockenmuseum. 4 € kostet der Eintritt auf das Burggelände und es gibt einen, coronabedingt sehr kleinen, Mittelaltermarkt. Wir machen ein paar Fotos auf der Burg, trinken eine große kalte Apfelschorle und dann geht es ins Glockenmuseum. Hier ist es angenehm kühl und man kann einige Glocken mittels Schläger zum Läuten bringen.
Daniel, ich and ein „Leprakranker“
Durch den Wald geht es jetzt bergab zu einer Schutzhütte oberhalb der Ulmetalsperre.
Was würde ich jetzt für ein kühles Bad in der Talsperre geben. Wir machen kurz Pause und gehen weiter bergab. Wir machen einen kleinen Abstecher in den Bach, wo die Füße gekühlt werden und die Arme gewaschen. Ich fühle mich direkt viel besser
Wir gehen noch ein Stück, bis wir zu einem Supermarkt kommen, wo viel Wasser gekauft wird, saftschorlen und die eine oder andere Leckerei. Wir machen auf dem Parkplatz Pause, trinken die saftschorlen (oder besser kippen in uns rein) und teilen das Wasser auf, bevor wir es auf das letzte Stück für heute geht. Wir gehen über einen Radweg und auf einmal merke ich, wie ko ich wirklich bin. Der weg zieht und zieht sich und ich will endlich den Rucksack von meinem verschwitzten Rücken nehmen. Wir gehen über eine kleine Brücke und erreichen ein Feld, wo auch unsere Schutzhütte steht. Ein letzter Anstieg, dann haben wir es geschafft für heute.
In dieser Schutzhütte werden wir schlafen
Wir nehmen unsere Rucksäcke ab, setzen uns und stellen mit Entsetzen fest: ein Hornissen Nest, in der Hütte!
Nun, Hornissen sind nicht so gefährlich wie oft erzählt wird, sie können aber durchaus aggressiv werden, wenn es darum geht, ihr Nest zu verteidigen und vor allem sind sie laut. So ganz geheuer ist mir das also nicht, aber nun gut, wir werden uns schon zurecht finden. Wir schlagen unser Lager auf (Daniel hat zum Glück an einen Handfeger gedacht- die Hütte wird anscheinend auch zum „feiern“ genutzt), setzen uns auf die Bank vor der Hütte und genießen die Ruhe (und das Sitzen). Ich habe komischen Ausschlag an den Beinen und weiß nicht, wo das her kommt. Nsja. Wig machen uns was zu essen und lassen den Abend ausklingen.
Die Nacht war grässlich. Mir war viel zu warm und die Hornissen haben mich wahnsinnig gemacht. Nicht eine Stunde Ruhe haben sie gegeben und ich habe mich nur hin und her gedreht. Dafür wurden wir mit einem tollen Sonnenaufgang belohnt.
Mein Ausschlag sieht übrigens noch schlimmer aus als am Tag zuvor. Naja, wir packen unsere Rucksäcke und machen uns zeitig auf den Weg, in der Hoffnung, noch ein paar kühle Stunden zu haben, aber irgendwie ist es gar nicht richtig kühl geworden.
Wir gehen an einem Fischteich vorbei, an dem es viele verschiedene Bänke gibt.
Wir gehen weiter und kommen an vielen Feldern vorbei. Die Sonne knallt unbarmherzig auf unsere Köpfe und ich rutsche auch noch auf einem Strohbüschel aus.
Wir kommen endlich an den Waldrand und sehen ein paar Blindschleichen.
Unser nächstes Ziel ist der Wasserfall in Nenderoth, ich freue mich weil ich a) Wasserfälle mag und b) es dort bestimmt schön kühl ist und c) ich dort bestimmt meine Füße ins Wasser stecken kann. Nach einiger Zeit erreichen wir den Wasserfall, enttäuschenderweise fällt hier aber nicht ein Tropfen Wasser irgendwo runter, der Bach ist total ausgetrocknet. Es ist zwar etwas kühler, aber die Stelle ist schon von zwei Radfahrern besetzt.
Wir gehen ein Stück weiter durch den Wald und kommen zu einer Bank. Einer Baumelbank. Die ist so hoch, dass sogar ich meine Füße im Sitzen baumeln lassen kann. Ich kenne so etwas nicht und wir sitzen eine Weile dort, knabbern Müsliriegel und lassen Füße und Seele baumeln.
Einfach die Füße baumeln lassen Baumelbank
Natürlich geht es weiter bergauf, aber zum Glück bleiben wir erstmal im Wald. Wir gehen zum Knoten, einem Ski- und Wandergebiet. Nach leichten Orientierungsschwierigkeiten führt uns der Weg auf einen Baumlehrpfad, auf dem wir fleißig Bäume bestimmen. Am Ende des Pfades steht ein Denkmal zu Ehren des Westerwald-Grußes.
Unser Weg führt uns von dem breiten Schotter Weg auf einen kleinen Pfad im Wald, kurz darauf erreichen wir das Gipfelkreuz am höchsten Punkt des Knoten.
Gipfelkreuz am Knoten
Der weg führt uns zum nächsten Highlight der Greifenstein-Schleife: einer riesigen Sonnenuhr aus Basaltsteinen, als Zeiger dient der Schatten einer Windkraftanlage. Die Dinger sind doch ganz schön groß, wenn man so nah davor sieht.
Wir gehen weiter in Richtung Krombachtalsperre, wo wir schon wieder nicht schwimmen gehen. Aber ein Eis und eine Cola gibt es. Es sieht gewaltig nach Unwetter aus und wir versuchen, auch in Anbetracht von Daniels Blasen an den Füßen, ein Taxi zu finden. Das klappt aber nicht und so geht es über einen Bogen an der Talsperre entlang. Wir kommen noch zu einem Aussichtspunkt zur Vogelbeobachtung, dann geht es über den Radweg weiter Richtung Rehe.
Krombachtalsperre Das sieht nach Regen aus.
Und dann kommt der eigentlich so ersehnte Regen. Langsam fängt es an zu Tropfen und das tut echt gut auf der überhitzten Haut. Wir erreichen Rehe und dann fängt es richtig an zu schütten. Ich habe natürlich keine Regenjacke dabei und verlaufen uns auf den letzten Metern auch noch etwas. Unter großen Bäumen suchen wir Schutz vor dem Regen, nach einigen Minuten beschließen wir dann aber doch, weiter zu gehen, nass sind wir ja sowieso schon. Dummerweise habe ich keine Wechselsachen dabei und so geht es die 1,5 Stunden im Auto in nassen Sachen nach Hause, bevor es eine heiße Dusche gibt.
Fazit: Ein sehr abwechslungsreicher Weg, der gut in 2 Etappen zu gehen ist. Vielen Dank Daniel, fürs mitnehmen und das ein oder andere Foto.
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